Naturschutzgebiet Lengwiler Weiher
Kaum zwei Kilometer südöstlich des Zentrums von Kreuzlingen liegt eines der grössten Schutzgebiete von Pro Natura Thurgau. Dieses ist benannt nach dem Gross-, dem Pfaffen- und dem Neuweiher, welche ursprünglich zur Karpfenzucht aufgestaut wurden. Vom Spätmittelalter bis Mitte des 20. Jahrhunderts nutzte Kreuzlingen die Weiher als Wasserspeicher für eine Mühle. Der Plan, die Weiher als Abfallgrube zu verwenden, wurde in letzter Sekunde vereitelt und führte schliesslich dazu, dass Pro Natura Thurgau (damals Thurgauer Naturschutzbund) mit Hilfe des Kantons, des Bundes und der Stadt Kreuzlingen dieses einmalig schöne Naherholungs- und Naturschutzgebiet erwerben konnte. Die Verschiedenartigkeit der Weiher, die grossen, von Bachläufen durchzogenen Wälder der Umgebung, die Flachmoore, die verkehrsfreie, ruhige Lage und eine sorgfältige Pflege tragen dazu bei, dass das Schutzgebiet Lengwiler Weiher ausserordentlich artenreich ist.
Lebensraum für gefährdete Arten
Selten gewordene Amphibienarten wie der Kammmolch oder der Fadenmolch bewohnen die Tümpel im Naturschutzgebiet. Damit sich die bedrohten Bewohner weiterhin wohlfühlen, werden von Zeit zu Zeit neue Tümpel geschaffen oder alte in einen Zustand rückversetzt, der diesen Arten entgegenkommt. Von diesen Massnahmen profitieren aber nicht nur die Amphibien, auch äusserst rare Libellen sind auf die seichten Gewässer angewiesen.
Daneben kommt im Übergangsbereich der Feuchtwiesen zum lichten, natürlichen Laubmischwald eine ebenso geheimnisvolle wie seltsame Schneckenart vor, die mit dem Status "stark gefährdet" ebenfalls weit oben auf der Liste der besonders schützenswerten Tiere und Pflanzen steht.
Von den zahlreichen Vogelarten der Lengwiler Weiher finden wohl die eleganten Fluss-Seeschwalben besondere Beachtung. Je nach Jahr brüten auf den Nistflossen im Grossweiher über 70 Paare. Es ist die zweitgrösste Brutkolonie in der Schweiz. Zudem stellte eine der Lengwiler Weiher Flussseeschwalben 2010 einen Rekord als Langstreckenzieher auf. Ein Jungtier, das im Juni 2008 am Lengwiler Weiher beringt wurde, konnte im März 2010 von einem Ornithologen in Swakopmund (Namibia) registriert werden. Die Luftlinie zwischen den beiden Orten beträgt 7'822 km!
Ort für Naturerlebnisse
Mitten im Schutzgebiet steht die Pro Natura-Hütte. Diese dient Pro Natura Thurgau als Ausgangsbasis für Aktivitäten im Gebiet und ermöglicht Naturkunde vor Ort: Weiher, Moore, Feuchtwiesen, die Wälder, Bachläufe und Tümpel werden hier zum lebendigen Klassenzimmer. Unser Angebot an Schulkassen oder andere interessierte Gruppen wird unter «Unsere Angebote» näher vorgestellt.
Naturschutzgebietdetails
Anreise
Mit den SBB nach Weinfelden, von dort mit der S-Bahn (Richtung Konstanz) bis Haltestelle Lengwil Bahnhof.
Weiterführende Informationen
Info
Hunde sind an der Leine zu führen. Feuer entfachen ist an den ausgewiesenen Feuerstellen gestattet. Empfehlenswert sind feste Schuhe und Feldstecher.